Der TK Elevator Testturm (ehemals thyssenkrupp Testturm) in Rottweil hat sich binnen eines Jahres zum Publikumsmagneten entwickelt. Um im Brandfall Besucher, Personal und Feuerwehr frühzeitig und zuverlässig alarmieren zu können, wurden dort Systeme von Hekatron Brandschutz installiert.
Der Bau ist ebenso elegant wie spektakulär. Einem gigantischen Bohrer gleich schraubt sich der weiße TK Elevator Testturm in den Himmel der altehrwürdigen Stadt Rottweil. Und wirkt dabei fast filigran. Jedoch wiegt das 246 Meter hohe Bauwerk mit seinen zwölf Aufzugschächten stolze 40.000 Tonnen, wie der Technische Leiter Jörg Gburek nicht ohne Stolz anmerkt. Und das Grundstück, auf dem es steht, ist rund 10.000 Quadratmeter groß - das entspricht immerhin der Fläche von rund 50 Tennisfeldern.
Seit dem 13. Oktober 2017 ist die bundesweit höchste Besucherplattform auf 232 Metern für die Öffentlichkeit zu bestimmten Zeiten zugänglich. Und schon in den ersten zehn Monaten zählte der Eigner thyssenkrupp Elevator 100.000 Besucher. "In deutlich weniger als einem Jahr hat der Testturm damit auch in dieser Hinsicht unsere kühnsten Erwartungen übertroffen", freut sich Andreas Schierenbeck, Geschäftsführer von thyssenkrupp Elevator.
Entstanden ist der TK Elevator Testturm, um dort Hochgeschwindigkeits-Aufzüge zu testen, wie sie weltweit in zunehmendem Maße benötigt werden. Denn rund um den Globus entstehen derzeit Mega-Cities. Ihr rasantes Wachstum verlangt nach immer höheren Büro- und Wohngebäuden und damit nach entsprechenden Aufzugsystemen.
Bei solchen besonderen Bauten kann die Brandschutztechnik eine Herausforderung darstellen. "Das ist richtig", stellt Norbert Zimmerer fest, "aber im Grunde kein Problem". Er leitet die Abteilung Sicherheitstechnik bei Prinzing Elektrotechnik, dem Unternehmen, das die Brandschutzeinrichtungen von Hekatron Brandschutz im Turm installiert hat.
Aufgabe von Norbert Zimmerer war es, die Brandmeldesysteme und ihre genaue Auslegung zu planen. "Eigentlich war das Einzige, was wirklich aus dem Rahmen fiel, die Höhe des Turms und damit der Aufzugschächte, die es zu überwachen gilt." Zwei Aufzugschächte sind bislang mit Ansaugrauchmeldern vom Typ ASD 535-1 von Hekatron Brandschutz ausgerüstet, erklärt Technikleiter Jörg Gburek. "Das sind die zwei Schächte, in denen Personen befördert werden - im einen Personal und im Brandfall die Feuerwehr, im anderen die Besucher des Turms bzw. der Aussichtsplattform."
Die Schächte sind mit 250 Metern länger als der Turm hoch ist. Das liegt daran, dass sie weit in den Untergrund getrieben sind. Der Besucheraufzug fährt bis zur Plattform auf 232 Meter, der Lift für Personal und Feuerwehr bis unter die zweitletzte der insgesamt 34 Etagen. Die Herausforderung, so Norbert Zimmerer: "Rauchansaugsysteme sind nur auf maximal hundert Meter Länge zugelassen. Also haben wir in jedem Schacht drei Systeme hintereinander, oder besser gesagt, übereinander installiert, jeweils ausgestattet mit einer Auswerteeinheit, in der die angesaugte Luft gefiltert und analysiert wird."
Für die exakte Planung setzte Norbert Zimmerer die Konfigurations- und Projektierungssoftware Pipeflow von Hekatron Brandschutz ein. „Das ist ein hervorragendes Tool, das einem viel Berechnungsarbeit abnimmt und absolut zuverlässige Ergebnisse liefert.“
So definiert die Software, wie viele Löcher in die Ansaugrohre zu bohren sind und an welchen Stellen. „Die hierfür relevante VDE-Norm 0833-2 verlangt für Schächte mindestens alle zwölf Meter ein Loch, die Software optimiert das System unter Berücksichtigung dieser Normenvorgabe.“ Und sie berechnet den exakten Durchmesser jedes einzelnen Bohrlochs. „Der Durchmesser variiert zwischen 2,0 und 7,5 Millimetern.“ Darüber hinaus gibt das Programm genau vor, wie der Sensor in der Auswerteeinheit einzustellen ist. „Auf Basis der richtig gesetzten Ansauglöcher und des korrekt eingestellten Sensors arbeitet die Anlage optimal.“
Neben der VDE-Norm 0833 übrigens waren bei Planung, Installation und Inbetriebnahme des Brandmeldesystems die Vorgaben der DIN-Norm 14675 und – für die Elektroinstallation – der VDE 0100 zu beachten.
Zusätzlich zu den sechs Rauchansaugsystemen sind auf jeder Etage punktförmige Mehrfachsensormelder vom Typ MTD 533X von Hekatron Brandschutz verbaut. „Insgesamt haben wir 421 Punktmelder im Turm installiert.“ Hinzu kommen rund 40 Handfeuermelder – die bekannten roten Kästen, deren Scheibe im Brandfall einzuschlagen und der dahinter liegende Knopf zu drücken ist. Selbstverständlich sind alle Meldesysteme mit der Brandmelderzentrale Integral IP verbunden.
Entscheidende Instanz in Sachen Brandschutz ist natürlich die zuständige Feuerwehr. "Die Fachleute von der Feuerwehr legen ganz genau fest, was sie brauchen und wie sie im Brandfall alarmiert werden wollen", erklärt Jörg Gburek. Im Falle des Testturms war oberste Prämisse, dass die anrückenden Feuerwehrleute so schnell und so genau wie irgend möglich wissen, wo beziehungsweise in welcher Etage es brennt. Ein Fall für die Brandfallsteuerung, die ebenfalls von Prinzing Elektrotechnik installiert und programmiert wurde.
Norbert Zimmerer: "Wir haben ein Grundriss-Tableau erstellt und jeder Etage in der Brandmelderzentrale eine LED zugeordnet. Die Punktmelder sind mit diesen Leuchtdioden verknüpft. Die von uns programmierte Software-Schnittstelle sorgt dafür, dass der Melder, der einen Alarm auslöst, zugleich die seiner Etage zugeordnete LED aktiviert. So sieht die Feuerwehr anhand der LEDs sofort, wo der Brandherd ist."
Der Feuerwehraufzug ist in jedem Stockwerk mit einem Kontakt ausgestattet, der mit der Brandmelderzentrale verbunden ist. "Per Software stellen wir sicher, dass der Feuerwehraufzug nur bis zur Ebene unterhalb der Etage fährt, in der Alarm ausgelöst wurde."
Zusätzlich programmierte das Team die Funktion der Lüftungs- und Entrauchungsklappen im Brandfall. "Welche Klappen das System automatisch zum Entrauchen öffnet und welche geschlossen werden, hängt von der jeweiligen Brandsituation ab." Und natürlich sind auch die Sprinkleranlagen in das System integriert. Löst eine Sprinkleranlage aus, geht automatisch eine Meldung an die Brandmelderzentrale und die Feuerwehr wird - ebenfalls automatisch - alarmiert.
Bleibt noch die Aufgabe, Menschen, die sich im Alarmfall im Turm befinden, über die Gefahr zu informieren. Technikleiter Jörg Gburek: "Dafür gibt es in vier Geschossen eine zweistufige Sprachalarmierung: für das Erdgeschoss und die erste Etage, für das Stockwerk mit Besprechungsraum und Büros und für die Besucherplattform." Im Alarmfall wird zunächst eine automatische Ansage aus der Sprachkonserve ausgelöst, im zweiten Schritt kann die Feuerwehr gezielt Anweisungen geben, wie sich die Menschen verhalten und wo sie sich hinbegeben sollen. Alle anderen Stockwerke sind mit Sirenen ausgestattet. Auch die Sprachalarmanlage SAA wurde von Prinzing Elektrotechnik entsprechend den geltenden Normen projektiert und installiert.
Damit das System immer zuverlässig arbeitet, hat Prinzing Elektrotechnik die Aufgabe, die Anlage und ihre Komponenten alle drei Monate zu inspizieren und einmal pro Jahr zu warten. "Bei der Wartung unterziehen wir die Auswerteeinheit einer Sichtprüfung, tauschen die Filter und reinigen das Rohrnetz." Zunächst werden sämtliche Bohrlöcher, über die das System Luft und gegebenenfalls Rauch ansaugt, mit Druckluft ausgeblasen. Danach wird mit einem Staubsauger das gesamte Rohrsystem ausgesaugt. Im Anschluss prüft das Team um Norbert Zimmerer die einwandfreie Funktion der Punktrauchmelder, indem jedes Gerät einmal mit Hekatron Prüfgas in Kontakt gebracht wird, damit es Alarm auslöst. Auf die gleiche Weise werden auch die Ansaugrauchmelder geprüft.
Die Frage, weshalb er sich für die Systeme von Hekatron Brandschutz entschieden habe, beantwortet Norbert Zimmerer klar und präzise: "Die Systeme sind technisch ausgereift, gut zu installieren - und ihre Steuerung ist einfach. Wir haben durchweg gute Erfahrungen mit den Produkten von Hekatron Brandschutz gemacht, wir vertrauen auf die absolute Zuverlässigkeit der Systeme und arbeiten deshalb fast ausschließlich mit Hekatron-Technik."